Dienstag, 16. Juli 2013

Eieieiei...

Gute Vorbereitung ist doch die halbe Miete.

Deshalb habe ich mich gut vorbereitet, da am 7.7. die Taufe von Schatzifraus Sohn war.

Und es wurde um viele gute Fotos von dem Täufling (fast 9 Jahre), dem Gottesdienst samt Taufzeremonie und anschließend der Feierlichkeit zu Hause inklusive diverser Gruppenbilder gebeten.
Nun, bitten ist vielleicht nicht das richtige Wort...

Also habe ich über die ganzen Situationen nachgedacht, was brauche ich wann an Equipment, wie werde ich was wo aufbauen ...

Stativ? Zusätzliches Licht für draußen? Funkauslöser für Gruppenfotos inklusive Fotografen? Wie stelle ich die Kamera ein? 
Alles schon vor dem inneren Auge durchgespielt.

"Diesmal gibt's super Fotos, Schatzifrau!"

Jaaa... Ich habe an so vieles gedacht.

Leider nicht an Alles und wurde deshalb nach dem Event bei der Durchsicht der am Tag eilig erstellten Bilder (ich war nicht nur Fotograf, sondern auch Taufpate, Saftschubse, Taxi etc ...) auf den Boden der Tatsachen geholt. Hätte ich mit dem Handy fotografiert, wäre das Ergebnis besser gewesen.

Die Probleme: 
  1. Bilder unscharf. Warum?

    Messung des Fokus auf einen Punkt ist in der Regel ja gut. Der Punkt sollte aber auf dem Motiv sein und nicht dahinter auf dem Hintergrund ... Eine Kamera auf dem Stativ ist eher unflexibel bei beweglichen Zielen, die alleine oder im Rudel vor der Linse rumkaspern und eigentlich keine Lust auf Gruppenfotos haben. Die Kamera hat sich mit ihrer von Nikon gegebenen Intelligenz konsequenterweise drauf eingestellt und die Leute ebenfalls komplett ignoriert und dran vorbeigeschaut und auf irgendwas Anderes scharfgestellt. Mit dem mittigen Focuspunkt, den ich ja vorgegeben hatte.

    Bessere Lösung: Die Kamera hat 51 AF-Felder. Lass sie in DER Situation besser selbst entscheiden. Focus auf dem nächsten Objekt hätte bestimmt gut geklappt.


  2. Bilder total überbelichtet. Warum?

    Es war ein sonniger Tag.

    Ein SEHR sonniger Tag.
    Die Bilder, die draußen erstellt werden sollten, hatten ein wohl auch für Profis schwer beherrschbares Licht. Schatten unterm Baum und Lichtstrahlen auf den Klamotten, festlich weiß natürlich. Und frisch gewaschen, mit Aufhellern. Aber hey, ich sorge ja mit einem Aufhellblitz auf der Kamera, schön sanft gemacht mit Bouncer, für geregelte Verhältnisse, die Schatten bekomme ich doch wohl in den Griff. Dann noch d
    ie Blende schön weit auf, damit der Hintergrund ein wenig verschwimmt. Nuja: Wer aufmerksam gelesen hat, schlägt die Hände überm Kopf zusammen, weil er DAS schon weiß, was ich gerade lernen musste:
    Die Belichtungszeit kann die Kamera super regeln, wenn ich die Blende vorgebe.
    Aber der Blitz - ich Honk ... Blitzsynchronzeit ist minimal 1/250s. In voller Sonne mit Blitz und offener Blende. Die Kamera konnte gar nicht weiter runter mit der Zeit ...
    Im Nachhinein tut sie mir leid. Sie konnte nix dafür. Sie muss in dem Moment echt verzweifelt und hilflos gewesen sein.
War alles in allem keine wirklich gute Idee von mir.

Noch nichtmal Lightroom konnte die ausgefressenen Lichter retten, nur ganz begrenzt zumindest...
OK, es sind auch einige wenige schöne Fotos entstanden, solange keine direkte Sonne im Spiel war oder später Nachmittags, als die Sonne schon "hinter" dem Haus war. Da konnte ich dann das anwenden, was ich bisher wußte.
(Und ich habe im Vergleich Bilder mit der "neuen" und der "alten" Kamera gemacht und gestaunt. Der Unterschied ist schon deutlich.) 

Was lernen wir daraus?

Ihr wahrscheinlich gar nix, weil das für die Meisten nix Neues ist, ihr habt euch aber zumindest amüsiert.
Aber ich schon:
  • Events fotografieren ist immer hektisch. Da sollte man sein Handwerkszeug beherrschen. Dann passieren solche dummen und absolut vermeidbaren Fehler nicht. 
  • Wenn Du nur EINE Chance für ein Foto hast: Probier's VORHER aus oder lass die Kamera ihren Job alleine erledigen. Im Zweifel ist sie dafür programmiert, das Beste aus der Situation zu machen.
  • Reiß' die Klappe nicht zu weit auf, nur weil Du ein Buch über Fotografieren gelesen hast und eine tolle Kamera und anderes Zeug in der Tasche liegt. Das macht noch keinen Fotografen aus Dir. Ein überbelichtetes, unscharfes Foto kannst Du bei Deiner Angebeteten nur schwer als "blurry high-key-look" verkaufen. Ist das Kunst oder kann das weg?
So - komplett geerdet und mit magerer Ausbeute an verwertbaren Fotos weiß ich nun, dass der Weg zum Fotografen nicht ganz so einfach wird und wohl nur zum Ziel führt, wenn ich übe, übe, übe... Verschiedene Situationen richtig erkennen und die Kamera entsprechend einstellen, um DAS Bild zu bekommen, das ich will. Wobei ein gestelltes, "konstruiertes" Bild wie ein Makrofoto, eine Landschaftsaufnahme, vielleicht sogar ein Portrait lange vorbereitet und getestet werden können. Und mehrfach ausprobiert, korrigiert, wieder probiert ...

Aber kommt mir in nächster Zeit nicht mit Taufen, Hochzeiten, Jubiläen oder sowas ...

Achja - nehmt's mir nicht übel, wenn ich keine Fotos davon reinstelle...

Bis neulich, ich geh' mich jetzt in den Schlaf weinen.

1 Kommentar:

  1. Was soll ich da sagen - ich hätte es nicht besser machen können. Wahrscheinlich noch schlimmer weil ich ja von dem Leutchen Knipsen noch weniger Ahnung habe.

    Aber - Das Leben ist nun mal ein Ponyhof, die einen reiten die adern misten aus ;-)


    Gruß & immer gut Licht Oliver

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